Ein Museum, dessen Besuch ich dir empfehle, ist das Fabergé-Museum in St. Petersburg. Es ist ein kleines und elegantes Museum, das die Lieblingsjuwelen der Zaren ausstellt, darunter die berühmten Ostereier. Das Museum befindet sich im Zentrum der Stadt in einem schönen, kürzlich restaurierten Palast aus dem 18. Jahrhundert. In diesem Artikel findest du alle wichtigen Informationen zu diesem kleinen Museumsjuwel.
INHALT
1. Das Fabergé-Museum – ein kleines Museumsjuwel
Obwohl dieses Museum von Touristen nicht sehr stark frequentiert wird, ist das Fabergé-Museum meines Erachtens definitiv einen Besuch wert und überrascht seine Besucher in der Regel ausgesprochen positiv.
Das Museum, das 2013 eröffnet wurde, befindet sich im Herzen von St. Petersburg, am Fontanka-Kanal, ganz in der Nähe der Newski-Allee. In nur etwas mehr als einer Stunde hast du alle Exponate gesehen, so dass das Museum als kleiner Abstecher während deines Aufenthalts in St. Petersburg dienen kann.
Es handelt sich um ein privates Museum, das einige der berühmten Fabergé-Eier, die teuersten Ostereier der Welt, sowie eine Sammlung außergewöhnlicher Stücke russischer Silberarbeiten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts beherbergt.
Doch im Fabergé-Museum befinden sich nicht nur Eier und Silberarbeiten, sondern der Rundgang durch das Museum umfasst zudem mehr als 4.000 Kunstwerke unterschiedlicher Herkunft, auch aus den Jahrhunderten vor Herstellung der Eier.
In diesem Artikel erkläre ich dir alles über die weltweit bekannten Fabergé-Eier und den Besuch dieses kleinen, aber eleganten Museums, das dir sicher gefallen wird.
2. Ein wenig zur Geschichte der Fabergé-Eier
Peter Carl Fabergé (St. Petersburg, 1846 – Lausanne, Schweiz 1920) war der berühmteste und emblematischste russische Juwelier und gleichzeitig Schöpfer der Fabergé-Eier.
Seine Karriere startete im Jahre 1870 in einer Familienwerkstatt in St. Petersburg und bald machte er sich einen Namen in der Silberschmiedekunst. Ab 1885 arbeitete er für den russischen Kaiserhof der Romanows, produzierte jedoch er auch für andere europäische Königshäuser.
Die Herkunft der Fabergé-Eier
Zum russischen Osterfest gehört eine jahrhundertealte Tradition: Eier von Hand zu färben, sie zur Segnung in die Kirche zu bringen und sie dann Freunden oder der Familie zu schenken.
In den höchsten Kreisen der St. Petersburger Gesellschaft entwickelte sich der Brauch, mit Schmuck verzierte Ostereier zu überreichen. So kam Kaiser Alexander III. auf die Idee, als Überraschung für die Kaiserin ein besonderes Ostergeschenk in Auftrag zu geben und so wurde 1885 das erste kaiserliche Osterei geboren.
Das erste Ei war außen völlig weiß, wie ein Hühnerei, doch im Inneren enthielt es ein goldenes Eigelb, das man öffnen konnte und in dessen Inneren eine goldene Henne verborgen war. Und auch diese Henne ließ sich öffnen und in ihr waren winzige kaiserliche Kronjuwelen, die im Laufe der Zeit jedoch leider verloren gingen.
Der Kaiserin gefiel das Geschenk so gut, dass ihr Mann beschloss, jedes Jahr ein neues Ei von Fabergé zu bestellen. Er tat dies jedoch unter einer Bedingung: das Ei müsse eine Überraschung enthalten (ganz wie die Kinder-Überraschungseier von heute).
Ein jedes dieser Eier erinnerte an wichtige Ereignisse im Leben oder der Regierungszeit der Familie Romanow. Die Eier wurden von einem Team von hochqualifizierten Handwerkern hergestellt und der Prozess war so kompliziert, dass die Vollendung eines Eies bis zu ein Jahr dauern konnte. Alle Beteiligten mussten selbstverständlich den Inhalt der Eier strengstens geheim halten.
Alexander III. schenkte seiner Gattin, der Kaiserin Maria Fjodorowna, jedes Jahr ein Ei. Und als dieser verstarb, wurde die Tradition ab 1895 von seinem Sohn Nikolaus II. fortgesetzt, der seiner Frau, Kaiserin Alexandra Fjodorowna, und seiner Mutter und Witwe von Alexander III. jedes Jahr jeweils ein Ei schenkte.
Die Tradition der Kaisereier endete 1917 mit der russischen Revolution und der Ermordung der gesamten Romanow-Familie.
Nach der russischen Revolution verstaatlichten die Bolschewiki das Haus Fabergé, woraufhin die Fabergé-Familie in die Schweiz floh, wo Peter Carl Fabergé 1920 starb. Die Paläste wurden geplündert und ihre Schätze auf Befehl von Wladimir Lenin in die Waffenkammer des Kremls gebracht.
In dem Versuch, mehr Geld zu beschaffen, verkaufte Joseph Stalin 1927 viele der Eier. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese an verschiedenen Orten außerhalb der Sowjetunion versteigert.
Wie viele Fabergé-Eier wurden produziert und wo sind sie jetzt?
Es gibt 69 katalogisierte Eier, die zwischen 1885 und 1917 (dem Jahr der russischen Revolution) hergestellt wurden. Acht von ihnen gelten als verschwunden. Von den insgesamt 69 Eiern wurden 52 von der kaiserlichen Familie bestellt, weshalb sie auch als “Kaisereier” bezeichnet werden.
Derzeit befinden sich zehn Kaisereier in der Waffenkammer des Kremls und neun im Fabergé-Museum in St. Petersburg, während sich weitere fünf Eier im Museum of Fine Arts in Virginia (Vereinigte Staaten) befinden. Und auch die Königin von England besitzt drei der Kaisereier. Der Rest ist auf verschiedenen Museen und Privatsammlungen verteilt.
Im zwanzigsten Jahrhundert schoss der Preis der Fabergé-Eier in astronomische Höhen, so dass manche von ihnen heute um die 30 Millionen Euro wert sind.
Vor einigen Jahren tauchte eines der fehlenden Eier in den Vereinigten Staaten auf. Ein Schrotthändler kaufte das Ei auf einem Gebrauchtmarkt im Mittleren Westen der USA für 14.000 Dollar. Er hatte die Absicht, durch das Schmelzen des Metalls ein wenig Geld zu verdienen, doch niemand kaufte das Stück, da man es für überteuert hielt. So bewahrte der Schrotthändler das Stück jahrelang zu Hause auf, während er darüber nachdachte, was er damit machen sollte.
Eines Abends googelte er „Egg“ und „Vacheron Constantin“, den Namen der Uhr im Inneren, und entdeckte schließlich, dass er im Besitz eines Meisterwerks im Wert von 33 Millionen Dollar war.
3. Das Fabergé-Museum
Das in Privatbesitz befindliche Fabergé-Museum wurde am 19. November 2013 im Schuwalow-Palast von der Link of Times Foundation eröffnet, einer historischen und kulturellen Einrichtung, die vom russischen Milliardär Viktor Vekselberg gegründet wurde.
Malcolm Forbes, Multimillionär und Herausgeber der Zeitschrift Forbes, hat es geschafft, zu Lebzeiten (1919-1990) die größte Sammlung von Fabergé-Eiern zusammenzutragen: neun Eier und etwa 180 weitere Fabergé-Objekte. Seine Erben sollten die Sammlung im Februar 2004 versteigern, doch vor Beginn der Auktion wurde die komplette Sammlung von Viktor Vekselberg gekauft.
In einem BBC-Dokumentarfilm von 2013 enthüllte Vekselberg, dass er etwas mehr als 100 Millionen Dollar für den Kauf der neun Fabergé-Eier ausgegeben hatte. Er behauptet, sie nie in seinem Haus ausgestellt zu haben, und sagt, er habe sie aufgrund ihrer Bedeutung für die russische Geschichte und Kultur erworben, und da er glaubt, dass sie die beste Schmuckkunst der Welt seien.
Darüber hinaus erwarb er Fabergé-Schmuck von anderen Besitzern und verfolgte Stücke in ganz Europa, Asien und Amerika. Insgesamt kaufte er mehr als 4.000 Objekte aus dem Haus Fabergé und anderen Sammlungen, die ursprünglich den europäischen Königshöfen gehörten.
Der Schuwalow-Palast, der Sitz des Museums
Das Fabergé-Museum befindet sich im Schuwalow-Palast, der sehr zentral gelegen ist (Fontanka Flussufer, 21). Es liegt neben der berühmtesten Arterie St. Petersburgs, der Newski-Allee, ganz in der Nähe der Anichkov-Brücke und am Ufer des Flusses Fontanka (oder besser gesagt des “Kanals”), gegenüber der russischen Nationalbibliothek, der zweitwichtigsten des Landes direkt nach der Moskauer Staatsbibliothek.
Die nächstgelegene Metro-Station ist “Gostiny Dvor”. Von dort aus kommst du nach ca. 10 Minuten zu Fuß auf der Newski-Allee zum Museum. Andere nahe gelegene Metro-Stationen sind “Majakowskaja” und “Ploshchad Vosstaniya”, von denen du ca. 15 Minuten zu Fuß benötigst.
Es gibt auch Busse (7, 24, 27 und 128) sowie den Trolleybus entlang der Newski-Allee, die dich zum Museum bringen.
Das Fabergé-Museum befindet sich, wie bereits erwähnt, im Schuwalow-Palast, einem eleganten, neoklassizistischen Palast, der sich in einem baufälligen Zustand befand und den die lokale Regierung für 49 Jahre von der Link of Times Foundation gemietet hat.
Im Jahr 2006 begannen die Arbeiten für die komplette Renovierung des Gebäudes, mit dem Ziel, ein Museum aus dem Gebäude zu machen. Die Arbeiten wurden 2013 abgeschlossen und im selben Jahr fand die Eröffnung des Fabergé-Museums statt.
Das Museum erstreckt sich über eine Fläche von etwa 4.700 Quadratmetern und du kannst dir sicher vorstellen, dass die finanzielle Investition exorbitant hoch war – einerseits für den Erwerb der Fabergé-Sammlung und andererseits für die umfangreiche Sanierung des Schuwalow-Palastes.
Der Palast wurde ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts an der damaligen Stadtgrenze errichtet und hatte verschiedene Besitzer, die mit dem St. Petersburger Adel verbunden waren. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Lazarett für die Verwundeten genutzt, während er im Zweiten Weltkrieg bei der Belagerung von Leningrad große Schäden erlitt.
Was gibt es im Fabergé-Museum zu sehen?
Die Ticket-Kasse befindet sich nach Betreten des Palastes auf der linken Seite. Jegliche Taschen und Jacken müssen am Eingang abgegeben werden – Sicherheitsmaßnahmen, die angesichts des hohen Wertes der ausgestellten Stücke mehr als gerechtfertigt sind.
Wenn du die große Treppe hinaufgehst, gelangst du in das Obergeschoss, wo sich die Sammlung befindet.
Von den 4.000 Stücken, die im Museum ausgestellt sind, stammen etwa 1.500 aus dem Fabergé-Haus, was die Sammlung des Museums zur größten Sammlung von Fabergé-Werken der Welt macht. Zu diesen 1.500 Stücken zählen neun Kaisereier und sechs nicht-kaiserliche Eier.
Die gesamte Sammlung ist auf 10 Säle aufgeteilt, die sich im Obergeschoss befinden. Einige der Säle tragen Farbnamen und zeichnen sich durch ihre übereinstimmenden Farbtöne aus: rot, blau, gold, weiß und blau.
Der rote Saal ist dem russischen Silber gewidmet, der goldene den Geschenken der Zaren, während es andere Säle gibt, die sich mehr auf Porzellan, Emaille, Geschirr und auch Malerei, Steinskulpturen, Zigarettenetuis und russische Ikonen konzentrieren.
Doch das „Kronjuwel“ des Museums ist zweifelsfrei der blaue Saal, in dem sich die kaiserlichen Ostereier befinden. Sie sind die Geschenke der Zaren an ihre Frauen und Kaiserinnen bzw. an ihre Mutter, Maria und Alexandra Fjodrowna. Jedes von ihnen hat eine eigene Geschichte, einen eigenen Namen und eigene Merkmale.
Einige der bedeutendsten ausgestellten Ostereier sind:
- Das erste Hennen-Ei (1885), das ich zu Anfang des Artikels erwähnt habe.
- Das Auferstehungs-Ei (1890), das aus Bergkristall hergestellt wurde und Jesus, wie er aus dem Grab steigt, darstellt.. Es wurde spekuliert, dass dies die verlorene Überraschung des Renaissance-Eies war.
- Das Renaissance-Ei (1894). Achat-Ei mit Juwelen einschließlich Diamanten. Horizontal liegend. Die Überraschung im Inneren ist abhanden gekommen.
- Das Rosenknospen-Ei (1895). Neoklassischer Stil. Es öffnet sich wie ein Bonbon. Geschmückt mit den Symbolen der Liebe.
- Das Krönungs-Ei (1897). Aus Gold mit durchscheinend gelber Emaille. In ihm verbirgt sich als Überraschung der Krönungswagen von Nikolaus II. und seiner Frau.
- Das Maiglöckchen-Ei (1898). Jugendstil mit den Lieblingsblumen von Alexandra Fjodorowna. Es enthält an der Spitze die Miniaturporträts des Kaisers und seiner beiden älteren Töchter.
- Das Kelch-Hahnen-Ei (1900). Im Auftrag des Milliardärs Alexander Kelch für seine Frau Barbara. Goldrubin-Emaille mit einem Band aus funkelnden Diamanten. Die Überraschung ist ein Huhn.
- Das Herzogin von Marlborough-Ei (1902). Es ist eines der größten Eier und wurde inspiriert von einer Uhr mit drehbarem Zifferblatt von Louis XVI. Es wurde von einem Amerikaner in Auftrag gegeben.
In diesem Video aus dem Youtube-Kanal des Museums kannst du die Meisterwerke etwas besser begutachten:
In Baden-Baden gibt es ein weiteres Fabergé-Museum, das 2009 vom russischen Kunstsammler Alexander Ivanov eingeweiht wurde. In ihm befinden sich 1.500 Exponate, darunter auch drei der Fabergé-Eier. Neben dem 12,5 Millionen Euro teuren Rothschild-Ei, kannst du dort auch zwei kaiserliche Ostereier, das „Konstellations-Ei“ und das „Birken-Ei“, bestaunen.
Öffnungszeiten, Preise und praktische Informationen
Das Museum ist von Montag bis Sonntag von 10:0o bis 20:45 Uhr geöffnet und kann in etwas mehr als einer Stunde besichtigt werden. Die Tickets kannst du entweder an der Kasse (nur für den Tag des Besuchs) oder online (diese müssen jedoch vor Ort an der Kasse eingetauscht werden) kaufen. Da das Museum nicht so stark besucht ist wie z. B. die Eremitage lohnt es sich nicht, Tickets im Voraus online zu kaufen.
Der Eintrittspreis beträgt 450 Rubel. Freier Eintritt mit dem St. Petersburger CityPass.
Besuchern stehen auch Audioguides zur Verfügung (250 Rubel), sowie die Option einer Führung auf Englisch. Falls du an einer geführten Tour auf Deutsch interessiert bist, dann kannst du diese auf Get Your Guide buchen.
Das Museum verfügt zudem über ein kleines Café im Erdgeschoss, in dem man einen Happen essen kann, sowie über einen Souvenirladen.
Nach dem Besuch bietet es sich an, in der Newski-Allee zu Mittag zu essen. Du findest dort eine Vielzahl von Restaurants – von russisch bis amerikanisch und Fast-Food bis gehobener Küche. Man findet dort etwas für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel.
Eine hervorragende Option, um zum Fabergé-Museum zu gelangen, ist die Anreise mit dem Boot durch die Kanäle von St. Petersburg. Direkt am Museum befindet sich ein Pier, das den Namen des Museums trägt und 2016 eingeweiht wurde.
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel Lust darauf gemacht hat, dieses kleine, aber sehr interessante Museum zu besuchen. Wenn er dir gefallen hat, dann würde ich mich freuen, wenn du ihn auf Facebook, Twitter oder anderen sozialen Netzwerken teilen könntest. Vielen Dank!